Podcasts im Tourismus, eine neue Chance für Marken und Reiseziele?

In den letzten Jahren hat sich das Phänomen Podcast in Frankreich rasant entwickelt und zu einem exponentiellen Wachstum der Programme geführt, die für eine immer größere und treue Hörerschaft angeboten werden.
Wenn man den typischen einheimischen Podcast-Hörer in wenigen Worten zusammenfassen müsste, könnte man sagen, dass es sich um einen „neugierigen und ultra-vernetzten jungen Stadtbewohner“ handelt.
Tatsächlich geht aus einer Havas-Studie vom September 2019 hervor, dass 58% der Hörer unter 35 Jahre alt sind und 69% von ihnen in der Stadt leben.

Wie wir später sehen werden, gibt es zwei Arten von Podcasts: Radio-Replay und native Podcasts.
Letzterer ist für uns hier von größerem Interesse.
Eine Mediametrie-Studie ergab, dass 9% der Franzosen mindestens einmal pro Woche native Podcasts hören, was 3,4 Millionen Menschen entspricht.

Einer der Gründe für den Erfolg von Podcasts ist, dass es sich um ein einfach zu konsumierendes Medium handelt, das überall konsumiert werden kann und gleichzeitig eine Ergänzung zu anderen Aktivitäten darstellt.
So eignet sich der Podcast sowohl für Personen, die Zeit in Verkehrsmitteln verbringen, als auch für Personen, die mit Hintergrundmusik arbeiten, Sport treiben, etc.
Sie können sich unterhalten lassen, lernen und entdecken und dabei Ihre Zeit optimal nutzen.

Viele Bereiche wie Kultur, Film, Unternehmertum, persönliche Entwicklung, Kriminologie und Humor haben sich dem Spiel verschrieben, aber die Tourismusbranche ist in diesem Bereich noch nicht sehr weit fortgeschritten.

Vor kurzem haben wir uns in einem Artikel mit der Bedeutung von Videos für Reisemarken und -ziele befasst, aber was ist mit Podcasts?

Wir wollen uns heute mit der Erstellung, Nutzung und Relevanz von Podcasts im Tourismusbereich beschäftigen, um mögliche Chancen zu erkennen.

Was ist ein Podcast und wie kann ich einen Podcast erstellen?

Lassen Sie uns zunächst gemeinsam definieren, was ein Podcast ist und wie man einen Podcast erstellt.

Die Etymologie des Wortes Podcast geht auf den britischen Journalisten Ben Hammersley zurück, der das Wort 2004 zufällig in einem Artikel in The Guardian erfand, indem er die Wörter iPod und Broadcast zusammenzog.

Ein Podcast ist ein digitaler Audioinhalt, der heruntergeladen oder online angehört werden kann und der mit Hilfe der RSS-Feed-Technologie jederzeit und überall abgerufen werden kann.
Es gibt zwei Arten von Podcasts: Wiederholungen von Radiosendungen, die auf Abruf wiedergegeben werden können, oder native Inhalte, die speziell für die Verbreitung im Internet über spezielle Plattformen erstellt werden.
Letztere sind zahlreicher und einfacher zu produzieren.

Schließlich unterscheidet man bei den nativen Podcasts zwischen unabhängigen Podcasts, die „in ihrer Ecke“ ausgestrahlt werden, und Podcast-Netzwerken, die Produktionsfirmen darstellen, die verschiedene Podcasts zusammenführen.
Zu nennen sind hier z.B. die historischen Akteure wie Radio France, die sich auf die Produktion von nativen Podcasts spezialisiert haben (Europe 1, France Culture, RTL, France Inter), die Presse (Le Parisien, Slate, Elle) oder auch unabhängige Akteure (Louie Media, Nouvelles écoutes, Binge Audio).

Möchten Sie Ihren eigenen Podcast erstellen?
Das ist ganz einfach!
Zunächst sollten Sie sich Gedanken darüber machen, welche redaktionelle Richtung Sie einschlagen wollen.

  • Welche(s) Thema(en) werden Sie behandeln?
  • In welchem Ton?
  • Wie oft wird Ihr Podcast ausgestrahlt?
  • Werden Sie den Podcast alleine oder gemeinsam mit anderen moderieren?
  • Empfangen Sie Gäste?

Ihr Podcast wird noch kontrollierter und zeitsparender, wenn Sie vorher eine Gliederung erstellt und Recherchen durchgeführt haben, um Ihre Aussagen zu belegen.
Wie Sie sehen, kann die Erstellung eines Podcasts einfach erscheinen, und das ist es auch, wenn Sie Ihr Thema gut vorbereiten.
Für die Aufnahme benötigen Sie, anders als Sie vielleicht denken, keine professionelle Ausrüstung, sondern nur ein Smartphone oder einen Computer mit einem Mikrofon.
Wichtig ist, dass Sie Ihren Podcast in einer ruhigen Umgebung aufnehmen.

Wenn Sie Ihre Aufnahme beendet haben, können Sie mit einem Schnittprogramm (wie Audacity und Garage Band) die verschiedenen Sequenzen bearbeiten und zusammenfügen.

Sie müssen nur noch den Podcast in Ihrem Blog oder auf einer der verschiedenen Plattformen veröffentlichen, ohne sich vorher Gedanken über den Namen Ihres Podcasts/Kanals, die Beschreibung und das verwendete Bildmaterial zu machen.

Die Vorteile eines Podcasts

Es ist allgemein bekannt, dass Audioformate von Natur aus immersiv sind, da sie viele Emotionen vermitteln und die Aufmerksamkeit des Zuhörers durch die Stimme, die Musik oder die Atmosphäre auf sich ziehen können.
Die Erstellung eines eigenen Podcasts ist daher ideal für eine effektive Kommunikation und Interaktion mit Personen aus Ihrem Fachgebiet, da er eine echte Nähe zu Ihrem Publikum oder Ihrer Zielgruppe herstellt.
Man spricht von einer immersiven und intimen Erfahrung, da die Tatsache, dass Sie 30 Minuten oder länger am Ohr Ihres Zuhörers sind, um Ihre Erfahrungen und Ihre Welt mit ihm zu teilen, eine andere Beziehung schafft, die Sie über einen Blog oder eine Website nicht haben können.
Die Stimme und ihre suggestive Kraft ist ein grundlegendes Element, das die Vorstellungskraft öffnet.

Aus dieser engen Beziehung ergibt sich ein hohes Treuepotenzial: „Fast 90% der Hörer kommen nach dem ersten Hören wieder“ (Quelle L’ADN, 2019).

Schließlich ist ein Podcast nicht nur einfach zu produzieren, obwohl er eine gute Vorbereitung erfordert, sondern im Vergleich zu Videos auch kostengünstig.

Podcast im Tourismus

In Anbetracht all dieser Elemente scheint diese Art von Audiomedien für den Tourismusbereich geeignet und leicht anwendbar zu sein, da sie eine andere Zielgruppe erreichen würde, die nicht unbedingt die Zeit hat, Blogs oder Websites zu besuchen, um Artikel zu lesen, weil ihr die Zeit fehlt.
Wie wir gesehen haben, ist der größte Vorteil von Podcasts, dass sie neben einer anderen Aktivität laufen können: Sie können Podcasts in den Verkehrsmitteln, bei der Arbeit, beim Sport, beim Autofahren, beim Kochen, bei der Hausarbeit usw. hören.
Diese Art von Format hat also eine andere Art der Nutzung und kann z.B. einen Blog oder eine Social-Media-Strategie ergänzen.

Mit Podcasts können Tourismusmarken, Reiseziele, aber auch Influencer auf ihr Publikum reagieren, indem sie ihnen mehr Lust machen, die Welt zu bereisen, die Reise zu verlängern, neue Reiseziele zu entdecken oder zu zeigen, wie transformativ ein Urlaub sein kann und eine Antwort auf die Suche nach Sinn ist.
Wir können uns leicht Podcasts vorstellen , die über Blogtrips, Reiseberichte, Projekte, Erfahrungen von Reisenden oder Reiseangebote berichten.

Nehmen wir als Beispiel unseren Artikel “ Eine Reise mit einem Influencer planen und bewerben “ über die Partnerschaft zwischen der Agentur Voyages Couture und der Influencerin Little Gypsy bei der Erstellung einer Abonnentenreise.
Dies wäre ein sehr gutes Thema für einen Podcast gewesen.
Trotzdem wird der Podcast von den touristischen Marken und Destinationen in Frankreich noch wenig entwickelt, obwohl diese ein großes Interesse daran hätten, in dieses neue Erlebnisformat zu investieren, das die Vorstellungskraft und die Sinne stärker anspricht.

Für diejenigen, die die Bedeutung von Podcasts im Tourismussektor erkannt haben, können wir z.B. Voyageurs du monde mit „Radio voyageurs“, einem Podcast-Kanal, der das Reisen in all seinen Facetten durch Debatten, gute Tipps und Trends behandelt, „Les baladeurs“, einem Kanal mit außergewöhnlichen Reiseberichten, oder „Sur la route“ von France Inter, der die verschiedenen Regionen Frankreichs durch Reportagen hervorhebt, erwähnen.
Ein gutes Beispiel in Bezug auf Reiseziele ist schließlich Tarn Tourisme, das 2019 seinen eigenen Podcast startet und dafür den Influencer, Podcaster und Youtuber Alex Vizeo engagiert hat.
Der Podcast „Le Petit Espanté“ ist eine Mischung aus Audioguide, Reisebericht und Reportage, in der Alex Vizeo seine Erfahrungen mit dem Reiseziel Tarn in einem „jungen“ Vokabular beschreibt.
Er hat auch seinen eigenen erfolgreichen Podcast-Kanal „Je t’emmène en voyage“, in dem er Menschen interviewt, die einzigartige/insolite Reisen erlebt haben.

Aussichten für Marken und Reiseziele

Wie Sie sehen können, ist die Produktion eines eigenen Podcasts aufgrund seiner immersiven Natur eine kluge Wahl, wenn es darum geht, zu motivieren, zu inspirieren, zu überzeugen oder Formate wie Interviews oder Reportagen aufzuwerten.

Abgesehen davon, dass er sich für alle Themen eignet und multitaskingfähig ist, hat er den großen Vorteil, dass das Publikum in einer Zeit der Überreizung „gefesselt“ und aufmerksam bleibt.
Und wie könnte man die Aufmerksamkeit besser auf sich ziehen als mit Reiseberichten, die den Fluchtcharakter des Podcasts unterstreichen?

Wir haben festgestellt, dass dieses innovative Medium von den Reisezielen noch wenig genutzt wird, obwohl es von Natur aus ein stärkeres Konvertierungspotenzial hat als Bilder oder kurze Videos.

Wir können vier Arten von Formaten unterscheiden, die für den Tourismusbereich interessant sind: die Radiosendung mit einem Moderator und Interviewgästen, der Audio-Reiseführer, der gesprochene Reisebericht und die Reisereportage „vor Ort“.
Es gibt also viele Möglichkeiten!

Worauf warten Sie also noch?

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